Auf den Spuren des reichhaltigen römischen Erbes - Stadt macht Südtor des Kastells in Niederbieber erlebbar

Das Bild zeigt die Ausmaße des Römerkastells von Niederbieber und die Lage des Südtores.

Vieles liegt unter der modernen Bebauung verborgen. Und doch eröffnen sich Möglichkeiten, das reichhaltige römische Erbe in Neuwied wenigstens ein stückweit  sichtbar werden zu lassen. So im Stadtteil Niederbieber, wo um das Jahr 185 n.Chr. auf dem heutigen Gelände zwischen altem und neuem Friedhof eines der größten Kastelle des obergermanischen Limes entstand. Dessen Südtor will das Stadtbauamt nun wieder erlebbar machen.   

 

Das Projekt hat eine Vorgeschichte. So hat die Stadt das Grundstück bereits vor etwa 15 Jahren gekauft, um den archäologischen Schatz in der Erde zu sichern. Im Anschluss verzögerte sich dann jedoch die ursprünglich geplante Rekonstruktion aus finanziellen Gründen. Nun stehen Mittel in Höhe von etwas mehr als 40.000 Euro bereit.

„Womit wir einen weiteren markanten Teil dieser zu den UNESCO Welterbestätten zählenden Anlage nachbilden können“, freut sich Oberbürgermeister Jan Einig und unterstreicht die außergewöhnliche historische Bedeutung. Gleichzeitig dankt der OB allen Unterstützern, denn der Ortsbeirat und der Verein Niederbieberer Bürger beteiligen sich an den Kosten.   

Die Fläche liegt an der Straße „Im Römerkastell“ im oberen Abschnitt Richtung „Ringmauer“. Hier wird der Grundriss des Südtores aufgemauert und im Straßenbelag sichtbar gemacht. Auch eine alte Römerstraße wird nachgebildet. Die Arbeiten beginnen Anfang November und werden voraussichtlich vier Wochen in Anspruch nehmen. In dieser Zeit dürfte für zirka eine Woche in Höhe der Baustelle eine Sperrung der Straße „Im Römerkastell“ erforderlich sein.  

Mit dem Projekt wird unter anderem nach der Visualisierung des Nordtores und dem Nachbau der Grundmauern einer Badeanlage ein weiteres Element geschaffen, um das Kastell in Niederbieber greifbarer und seine außergewöhnliche Dimension nachvollziehbar zu machen. Die rund 5,2 Hektar große Anlage war strategisch günstig auf einer Anhöhe in unmittelbarer Nähe des Limes errichtet worden. Alle vier Seiten verfügten über ein Tor, ein Spitzgraben war vorgelagert. Etwa 1.000 Mann konnten hier stationiert werden.  Das Ende dieses Römerkastells kam um 260 n. Chr., als es mit dem Vorrücken der Franken zerstört wurde.