Ein Leuchtturm zwischen Nordsee-Dünen – Startschuss für die neue Seehundanlage im Zoo

Fotos: Alexandra Japes

Begleitet von Hintergrundgeräuschen wie Löwengebrüll und Papageiengeschrei steht eine Gruppe offiziell gekleideter Menschen im Kreis um einen zum Rednerpult umfunktionierten Stehtisch herum – in einer Baugrube. Der Anlass: Der Zoo Neuwied hat eingeladen zum Spatenstich für die neue Seehundanlage. Oberbürgermeister Jan Einig, der in seiner Funktion als erster Vorsitzender des Fördervereins Zoo Neuwied e.V. den Termin eröffnete, begrüßte die Anwesenden und berichtet über das geplante Projekt: „Der Neubau der alten Seehundanlage aus den 90er-Jahren ist das größte Bauprojekt in der Geschichte unseres Zoos. Die alte Anlage war marode und nicht mehr zu retten – da die Seehunde und die regelmäßigen Präsentationen jedoch zu den Besucherhighlights gehören, dürfen sie in unserem Zoo nicht fehlen.“

Die neue Anlage wird durch mehr Platz und eine durchdachte Gehegestruktur sowie eine moderne Salzwasser-Filteranlage eine enorm verbesserte Haltung der Meeressäuger ermöglichen. Gleichzeitig wird auch das Erlebnis für die Besucher durch große, barrierefrei zugängliche und beschattete Tribünen auf ein ganz neues Level gebracht. Und auch seinem Umweltbildungsauftrag kann der Zoo durch das neue Projekt in noch größerem Umfang als bisher gerecht werden, denn ein eigener Besucherraum für ein interaktives, immersives Lernerlebnis ist Bestandteil des Bauvorhabens. Möglich ist der Neubau nur durch die großzügige Unterstützung der Else-Schütz-Stiftung, die rund 90% der Baukosten übernimmt – „Auch nachdem die ursprünglich veranschlagten Baukosten gestiegen sind und das Budget angepasst werden musste“, versichert Johann Christian Meier, Geschäftsführer der Stiftung. „Wir sind uns sicher, dass dies eine rundum gute und sinnvolle Sache ist. Wir wollen damit in diesen wirtschaftlich nicht einfachen Zeiten auch gleichzeitig ein Zeichen der Zuversicht für die Region setzen. Sehr gut passt es daher, dass der Bau überwiegend mit lokalen Firmen umgesetzt wird.“

Bauunternehmer Stefan Mertgen aus Straßenhaus ist daher neben Herrn Meier und Oberbürgermeister Einig einer der sieben Herren, die fürs Foto zum Spaten greifen. Mit dabei sind außerdem Ralf Seemann, der nicht nur Beigeordneter der Stadt Neuwied, sondern auch der zweite Vorsitzende des Fördervereins ist sowie Peter Buchert von PIA Architekten, der mit seinem Entwurf den 2023 ausgeschriebenen Architekten-Wettbewerb gewann und nun die von ihm geplante Anlage bauen darf. Außerdem greifen Dieter Neuer, der kaufmännische Leiter des Zoos und Zoodirektor Mirko Thiel zum Spaten. Letzterer ist sichtlich bewegt: „Von den hier Anwesenden sind Dieter Rollepatz, der als Beigeordneter der Stadt damals in den 80er-Jahren Gründungsmitglied des Fördervereins war, und ich die Einzigen, die schon beim Bau der ersten Seehundanlage Mitte der 90er hier am Grund der Baugrube gestanden haben. Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, hier 30 Jahre später diesen Neuanfang mitzuerleben.“

Die Fertigstellung der Seehundanlage ist in der Saison 2025 geplant. Bis dahin sind vorübergehend keine Seehunde im Zoo Neuwied zu sehen. Der Zugang zu allen anderen Gehegen des Zoos ist Besuchern weiterhin problemlos möglich.