Herbstvorbereitungen bei Carmen und Robert

Die Nächte werden kühler, die Tage kürzer, und obwohl das bräunliche Gras noch hoch steht neigt sich der Saisonjob von Carmen und Robert langsam, aber sicher dem Ende zu. Seit Mitte Juni waren die beiden auf der Geparden-Zuchtanlage im Zoo Neuwied als Rasenmäher beschäftigt – eine Arbeit, der sie in äußerst gemächlichem Tempo nachgehen. Verständlich, denn es handelt sich um einen unbezahlten Job ohne freie Tage. Verständlich auch deshalb, weil gemächlich das einzige Tempo ist, zu dem die beiden in der Lage sind, denn Carmen und Robert sind Schildkröten.

 „Was haben Sie denn gedacht“, fragt Alexandra Japes lachend. „Und unbezahlt trifft es nicht so ganz, denn die beiden bekommen immerhin leckere und gesunde Mahlzeiten von uns – zusätzlich zu dem Gras, dass sie nicht nur mähen, sondern auch gleich in ihren Mägen entsorgen,“ stellt die Biologin klar. Die beiden sind Spornschildkröten, und gehören damit zur größten Landschildkrötenart Afrikas. Für gewöhnlich teilen sie sich ein Gehege mit den Roten Varis, welchen sie jedoch in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, der Sahelzone, nie begegnen würden.  „Da es mit den Lebensräumen von Geparden jedoch Überschneidungen gibt, und uns zudem im Frühsommer das Gras auf der Gepardenanlage zu hoch wurde, haben wir uns zu einer zeitweisen Vergesellschaftung mit den Katzen entschieden“, erklärt Japes, und ergänzt schnell: „Wir haben das natürlich aufmerksam beobachtet, aber es kam dabei zu keinerlei Aggressionen! Die Gepardin Lianne hat respektvollen Abstand zu den mit über 40 kg deutlich schwereren Schildkröten gehalten, an deren Panzer sie sich andernfalls auch die Zähne ausgebissen hätte.“ 

Aufmerksam beobachtet wird derzeit auch die Entwicklung des Wetters, denn „Wenn das Wetter feuchter und die Nächte kühler werden, ist es Zeit, dass Carmen und Robert wieder zu den Roten Varis ziehen. Auch wenn es dann zumindest tagsüber draußen noch schildkröten-geeignete Temperaturen haben sollte, werden wir sie trotzdem gleich ins Innengehege setzten“, erläutert die Pressesprecherin des Zoos das Vorgehen, und fügt erklärend hinzu: „Die beiden Kolosse morgens und abends hin- und her zu transportieren ist nämlich wirklich keinem zuzumuten.“