Pioniere der Integrationsarbeit gewürdigt - Neuwieder Migrationsbeirat seit mehr als 35 Jahren engagiert

Freuen sich über die Auszeichnung des Migrations- und Integrationsbeirates der Stadt Neuwied (von links): Bürgermeister Peter Jung, Beiratsvorsitzender Raffale Zampella, Sozialamtsleiterin Regina Berger und Integrationsbeauftragte Dilorom Jacka.

Er gehört zu den Pionieren der Integrationsarbeit in Rheinland-Pfalz: der Beirat für Migration und Integration der Stadt Neuwied. Gemeinsam mit den Migrationsbeiräten der Städte Worms, Koblenz, Mainz, Ludwigshafen und Kaiserslautern war er vor 30 Jahren an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration Rheinland-Pfalz (AGARP) beteiligt. Nun feierte der Dachverband der kommunalen Integrationsbeiräte sein 30-jähriges Bestehen. Auch Raffaele Zampella, AGARP-Delegierter und Vorsitzender des Neuwieder Migrations- und Integrationsbeirates, nahm zusammen mit Dilorom Jacka, städtische Integrationsbeauftragte, an der Feierlichkeit in Mainz teil. Dort würdigte der AGARP-Vorstand das Mitwirken und die Pionierarbeit der Beiräte bei der Gründung vor 30 Jahren. Als Zeichen der Anerkennung erhielten so auch die Neuwieder eine Dankesurkunde. 

Stellvertretend hervorzuheben ist dabei sowohl das außerordentliche Engagement des inzwischen verstorbenen Cataldo Spitales als auch das von Raffaele Zampella, der die Auszeichnung entgegennahm. Beide Neuwieder machten sich für die Interessenvertretung der Migrantinnen und Migranten auf kommunaler und Landesebene stark. „Das waren damals turbulente Zeiten und es herrschte Aufbruchsstimmung“, erinnert sich Zampella. „Das Gremium zur Vertretung der Interessen der in der Stadt Neuwied lebenden Migrantinnen und Migranten – damals noch Ausländerbeirat genannt – gehört zu den ersten im Rheinland-Pfalz, das gewählt wurde“, unterstreicht er die richtungsweisende Arbeit der Engagierten und der Neuwieder Verwaltung.

Auch Bürgermeister Peter Jung und Regina Berger, Leiterin des Amtes für Soziales, Senioren und Integration, gratulierten Zampella anlässlich der Ehrung durch den Dachverband. „Der Beirat für Migration und Integration hat sich zum integralen Bestandteil der kommunalen Gremienlandschaft und zum wichtigen Motor der Integrationspolitik in Neuwied etabliert“, sagt Jung. „Diesem kontinuierlichen ehrenamtlichen Engagement der langjährigen Beiratsmitglieder wie Raffaele Zampella gebührt meine große Anerkennung und mein Dank!“

Integrationsarbeit: Vor mehr als 35 Jahren fing es in Neuwied an

Erstmalig wurde der ehemalige „Ausländerbeirat“ der Stadt Neuwied am 8. Juni 1986 gewählt. Damals setzte er sich aus stimmberechtigten gewählten Mitgliedern und berufenen Vertretern der Betreuungsorganisationen sowie der Verwaltung mit beratender Stimme zusammen. Zuvor hatte der Neuwieder Stadtrat am 9. Mai 1985 die Bildung eines solchen Beirates beschlossen. Zeitgleich wurde mit der „Ordnung des Ausländerbeirates der Stadt Neuwied“ die Grundlage für die Erarbeitung einer „Wahlordnung für den Ausländerbeirat der Stadt Neuwied“ geschaffen.

„Eine Besonderheit dieser Wahl war das Wahlverfahren. Demnach mussten die Nationalitätengruppen ihre Wahlvorschläge als Kandidatenlisten einreichen“, erklärt Jacka, die auch die heutige Geschäftsführerin des Beirates ist. Ganz anders ist es heute: Auch ohne Migrationshintergrund genießen alle Neuwiederinnen und Neuwieder das passive Wahlrecht. Somit können auch sie für den Beirat kandidieren. Diese Möglichkeit ist auf die Reform der Ausländerbeiräte zurückzuführen, die in das vom rheinland-pfälzischen Landtag im November 2008 beschlossene „Landesgesetz über die Einrichtung von kommunalen Beiräten für Migration und Integration“ mündete. Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes am 1. Januar 2009 wurden auch die „Ausländerbeiräte“ in Beiräte für Migration und Integration umbenannt.