Verbesserte Bildungsinfrastruktur für Grundschulen - DigitalPakt Schule: Verwaltung gibt Startzeichen

Sie informierten die Grundschulleiterinnen und -leiter sowie die Vertreter der Ratsfraktionen (von links): Sonja Scharf (Schul- und Sportamt), Hans- Peter Schmitz (Leiter Schul- und Sportamt), Beigeordneter Ralf Seemann, Gerhard Wingender (Leiter IT-Amt) und Berater Wolfgang Richter.

Die Grundschulleiterinnen und -leiter waren nicht nur interessierte Zuhörer. Sie nutzten die Chance, den Experten zahlreiche Fragen zu stellen und Anregungen zu geben.

Mit dem DigitalPakt Schule nehmen Bund und Länder viel Geld in die Hand, um die digitale Bildungsinfrastruktur deutlich zu verbessern. Sie stellen insgesamt rund 5,55 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Umsetzung ist jedoch eine komplexe Aufgabe. Ein koordiniertes Zusammenspiel von Verwaltung, Politik und Lehrern ist nötig, um den geforderten Medienentwicklungsplan zu erstellen.

Die Stadt Neuwied ist Trägerin von zwölf Grundschulen. Deren Leiterinnen und Leiter hat das zuständige Dezernat, das mittlerweile von Ralf Seemann geleitet wird, zu einer Arbeitssitzung eingeladen. Daran teilgenommen haben auch die Leiter von Schul- und IT-Amt, Mitarbeiter des Amts für Immobilienmanagement und Vertreter der Stadtratsfraktionen. Schließlich ist es der Stadtrat, der notwendigen Ausgaben zustimmen muss. Mit an Bord waren mit Wolfgang Richter von der Beratungsfirma Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch und Stephan Keßler vom Pädagogischen Landesinstitut ausgewiesene Experte in Sachen DigitalPakt Schule. Mit ihnen soll ein zukunftsweisender Medienentwicklungsplan erstellt werden.

Der umfasst laut Richter sechs Handlungsschwerpunkte: pädagogische Anforderungen, Infrastruktur, Ausstattung, Wartung  und Support, Kosten und Umsetzung. Die wollen alle finanziert sein. Klar ist, dass die Stadt aus dem DigitalPakt 900.000 Euro abrufen kann – sofern sie selbst 100.000 Euro einsetzt. Zudem kann sie mit weiteren maximal 33.000 Euro rechnen, die das Land für Wartung und Support gesondert zuschießt. Klar wurde während der Sitzung aber auch, dass allein für den Aufbau einer umfassenden Infrastruktur in allen zwölf Grundschulen eine Million Euro investiert werden müssen. Zur Umsetzung des kompletten Entwicklungsplans sind – so die Rechnung der Experten – weitere 1,5 Millionen Euro erforderlich. Für den Beigeordneten Seemann heißt das: „Angesichts der klammen Haushaltslage der Kommunen ist ein DigitalPakt Schule II notwendig.“  

Berater Richter machte den Anwesenden folgenden Handlungsvorschlag: Die Verwaltung solle zunächst die Infrastruktur aufbauen, sich dann an die - möglichst für alle Schulen einheitliche - Ausstattung begeben. Anschließend gelte es eine Reinvestitionstrategie zu erstellen und den Personalbedarf festzulegen. All das erfordert regelmäßige, ämterübergreifende Gespräche. Richter will bis Ende des Jahres einen Gutachterentwurf vorlegen, über den in Verwaltung und Schulen beraten wird. Die endgültige Fassung wird dann in den Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt. Die Zeit drängt, denn die Fördermittel sind bis spätestens 16. Mai 2021 zu beantragen.