Von Einem, der auszog - Junglöwe Thabo verlässt sein Geburtsrudel

„Sie werden ja so schnellgroß“ - Das haben sicher die meisten Eltern beim Blick auf ihre scheinbar im Zeitraffer wachsenden Sprösslinge gedacht. „Ob das für Löweneltern auch gilt, kann ich nicht beurteilen, aber uns Zoomitarbeitern geht es auf jeden Fall so. Gefühlt waren die drei im Herbst 2021 geborenen Junglöwen erst gestern noch Welpen, und nun sind sie in dem Alter, in dem ihre wilden Verwandten das Rudel verlassen – und auch hier im Zoo ist es an der Zeit, neue Einrichtungen für sie zu finden, in denen sie eigene Familien gründen können“, sagt Tierarzt Daniel Waked, der als Kurator für das Raubtierrevier im Zoo Neuwied zuständig ist.

Die Brüder Thabo und Malik haben im Alter von gut eineinhalb Jahren bereits ordentliche Mähnen entwickelt, und begannen zusehends, sich für Schwester Alore zu interessieren. „Das war für uns ein deutliches Zeichen, dass es für die beiden an der Zeit ist, ihr Rudel zu verlassen. In der Natur würden Junglöwen in diesem Alter vermutlich von ihren Eltern davongejagt, das geht hier im Zoo natürlich nicht – und zum Glück ist Vater Schröder auch ein sehr entspannter Zeitgenosse, da gab es keinerlei Reibereien. Aber Inzucht können wir natürlich nicht zulassen“, erklärt Waked. Daher sind Thabo und Malik schon vor ein paar Woche auf die andere Seite des Raubtierhauses umgezogen, wo sie in einem Gehege neben Tiger Ivo untergebracht sind.
 
Während Maliks endgültiger Umzug erst im Sommer ansteht, war es für Thabo bereits Ende März Zeit für den Abschied: Er zog um in den Zoo Hodonin in der Slowakei, wo bereits eine zweieinhalbjährige Löwin auf ihn wartete. „Der Transport hat reibungslos funktioniert“, erzählt Daniel Waked erleichtert. „Die Kollegen aus Hodonin sind schon am Vorabend des Transports angereist, sodass wir die Transportkiste bereits ins Gehege stellen konnten. Über Monate haben die Tierpflegerinnen mit den jungen Löwen das Betreten der Transportkisten geübt. Daher ist es den Tierpflegerinnen morgens gelungen, dass Thabo freiwillig in die Kiste ging. Ohne Narkose, ohne Zwang, so geht das Tier dann ganz entspannt auf die Reise.“
 
Und nach derReise? Auch dazu kann der Tierarzt Auskunft geben: „Die Kollegen aus Hodonin halten uns mit regelmäßigen Infos auf dem Laufenden. Bereits am zweiten Tag nach dem Transport wurde Thabo mit der Löwin Farida zusammengeführt, mit der er sich sehr gut zuverstehen scheint. Und mittlerweile sind die beiden auch bereits gemeinsam in der Löwen-Außenanlage für die Zoobesucher zu sehen. Ich freue mich schon darauf, irgendwann in den nächsten Jahren die Nachricht zu bekommen, dass Thabo für Nachwuchs gesorgt hat!“