Wie Deutschland wieder eins wurde – vhs-Ausstellung zu friedlicher Revolution und deutscher Einheit

vhs-Dozent Ralf Jantzen (2.v.l.) und sein Hauptschul-Vorbereitungskurs konnten bei der Eröffnung der Plakatausstellung durch Bürgermeister Peter Jung (l.) Einblicke in die Ereignisse vor der Wiedervereinigung gewinnen. Foto: Lyuba Kluge

ür die Schülerinnen und Schüler, die sich in der Neuwieder Volkshochschule versammelt haben, ist das Deutschland, wie wir es heute kennen, eine reine Selbstverständlichkeit. Immerhin bezieht sich die Plakatausstellung, die sie besuchen, auch auf Ereignisse weit vor ihrer Geburt. Was 1989 in Leipzig, Berlin und überall in der DDR passierte und am 9. November im Mauerfall seinen Höhepunkt fand, ging als „Friedliche Revolution“ in die Geschichte ein. Die Lebensrealität von Millionen von Menschen sollte sich für immer verändern. Was genau sich vor 35 Jahren zugetragen hat, wird in der Ausstellung „Friedliche Revolution und deutsche Einheit kompakt“ der Bundesstiftung Aufarbeitung anschaulich dargestellt. Genau richtig also für die Schülerinnen und Schüler des vhs-Vorbereitungslehrgangs, die gerade auf ihren Hauptschulabschluss hinarbeiten, denn: Basiswissen über die Wiedervereinigung ist mit Sicherheit prüfungsrelevant.

Anders als sein Kurs hat Dozent Ralf Jantzen noch gute Erinnerungen an ein geteiltes Deutschland. Eindringlich schildert er seine Erinnerungen an die Nacht des Mauerfalls und schlägt Brücken zur heutigen Zeit, in der der Frieden in Europa erneut bedroht ist. Neuwieds Bürgermeister Peter Jung betont, wie wichtig es ist, die Ereignisse in den turbulenten Jahren 1989/90 nicht zu vergessen. „Über das Unrecht zu sprechen, das den Menschen in der damaligen DDR angetan wurde, heißt die Geschehnisse und die Folgen der SED-Diktatur aufzuarbeiten“, führt Jung aus. „Dadurch wird die Wertschätzung der Demokratie, in der wir heute leben, noch größer.“

Wertzuschätzen gibt es in unserer Demokratie so einiges, etwa den freien Bildungszugang für alle Schüler, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. Hier kommt auch den VHS-Hauptschulkursen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. Jedes Jahr verlassen etwa 50.000 junge Menschen in Deutschland ohne Abschluss die Schule. Auf dem Arbeitsmarkt haben sie in der Regel kaum Chancen – 70 Prozent von ihnen bekommen keinen Ausbildungsplatz. Die Hauptschul-Vorbereitungskurse der vhs bieten ein niedrigschwelliges Angebot, den eigenen Schulabschluss nachzuholen und danach im Berufsleben durchzustarten.

Die Plakatausstellung „Friedliche Revolution und deutsche Einheit kompakt“ kann während der vhs-Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr in der Volkshochschule Neuwied, Heddesdorfer Straße 33, kostenlos besucht werden.