Mittwoch, 3. Juli: 20 Uhr

Kleine schmutzige Briefe

In Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Neuwied:

Hassnachrichten gehören heute fast zum Alltag. Anonymität und Internet mit dem vermeintlichen Gefühl eines rechtsfreien Raums verleiten viele Menschen dazu, ihren Anstand buchstäblich zu vergessen, was nicht bedeutet, dass die heutigen Menschen schlechter sind. Anders verhielt es sich vor rund 100 Jahren, da musste man sich noch Briefe schreiben. Als Inspiration für den Film diente ein Fall, der sich in den 1920er-Jahren in der Küstenstadt Littlehamton zugetragen hat und unter dem Namen "Littlehampton Libels" bekannt wurde. Darin ging es um bösartige Briefe. Zum Inhalt: Edith Swan führt ein braves, gottesfürchtiges Leben, das von Routine und von Gehorsam gegenüber ihren Eltern Edward und Victoria, bei denen sie auch mit über 40 noch lebt, geprägt ist. Dies ändert sich, als sie eine Reihe obszöner Briefe erhält, in denen sie aufs Übelste beleidigt wird. Nachdem sie eine Zeit lang vergeblich hoffte, dass diese Briefe von sich aus ein Ende nehmen, sucht sie Hilfe bei der Polizei. Die Polizisten Spedding und Papperwick haben die Schuldige schnell gefasst: Rose Gooding, Ediths Nachbarin. Als sich die beiden kennenlernten, waren sie sich durchaus freundlich gesinnt, auch wenn die aufbrausende, trinkfreudige Rose das genaue Gegenteil von Edith ist. Doch inzwischen würdigen sie sich keines Blickes mehr, was sie zur idealen Schuldigen macht. Nur Polizistin Gladys Moss zweifelt an dieser Erklärung, kann aber nicht viel ausrichten, da sie als Frau nicht ernstgenommen wird…

Großbritannien 2023 / Buch: Jonny Sweet/ Regie: Thea Sharrock
Darsteller*innen: Olivia Colman, Timothy Spall, Gemma Jones, Paul Chahidi, Jessie Buckley, Anjana Vasan, Hugh Skinner

Ende ca. 21.50 Uhr
Frei ab 12 Jahren


Mittwoch, 10. Juli: 20 Uhr

Die Herrlichkeit des Lebens

Kafkas letzte Liebesbeziehung ist dem Brockhaus nur eine Zeile wert: „Ende Sept. 1923 Übersiedlung nach Berlin, wo er mit Dora Diamant zusammenlebte.“ Kafka selbst schreibt im Tagebuch: „Manchmal ist das Glück am größten, wenn es ganz klein ist“. Dieser Satz steht als Motto über dem gesamten Film.

Im Jahr 1923 erholt sich der an Tuberkulose leidende Franz Kafka im Haus seiner Schwester Elli in Graal-Müritz an der Ostsee. Er fällt in der Hitze des Sommers durch seine unpassende Kleidung auf, während alle anderen nur Badekleidung tragen. Doch die Kinder hängen an seinen Lippen. Er erzählt ihnen die Fabel von der Maus und der Katze, die das Thema seines drohenden Todes vorwegnimmt. Er lernt dort durch Zufall die 15 Jahre jüngere Dora Diamant kennen, eine bodenständige, lebenstüchtige und lebensfrohe Frau und Tänzerin. Trotz der vermeintlichen Unterschiede lassen sich beide auf eine gemeinsame Liebe ein. Doch das gemeinsame Glück wird durch den sich verschlechternden Gesundheitszustand nach dem Umzug nach Berlin früh mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen, denn es bleibt ihnen nur ein gemeinsames Jahr. Der Film – basierend auf dem gleichnamigen Roman von Michael Kumpfmüller – hält gekonnt die Balance zwischen Melodrama und romantischer Komödie und funktioniert durch das gute Zusammenspiel der Hauptdarsteller wunderbar.

Deutschland/ Österreich 2024 / Buch: Michael Gutmann, Georg Maas / Regie: Georg Maas, Judith Kaufmann
Darsteller*innen: Sabin Tambrea, Henriette Confurius, Daniela Donja Galpashin, Mira Griesbaum, Lionel Hesse, Manuel Rubey

Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 6 Jahren


Mittwoch, 17. Juli: 20 Uhr

Der Zopf

Besucherwunsch

In der Verfilmung ihres gleichnamigen Buchs verwebt Laetitia Colombani die Geschichte von drei Frauen miteinander und erzählt sie abwechselnd. Der Anfang spielt in Indien, wo Smita mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Sie sind Unberührbare und gehören damit der niedrigsten Kaste an. Smita wünscht sich ein besseres Leben für ihre Tochter, deshalb nimmt die Familie eine gefährliche Reise auf sich. In Italien muss Giulia nach einem schweren Unfall ihres Vaters die Perückenmanufaktur übernehmen. Sie stellt aber fest, dass diese fast dem Ruin nahe ist. Zudem liebt sie einen Sikh, was in ihrer Gegend alles andere als toleriert wird. Sarah ist eine Anwältin in Montreal, die auf der Karriereleiter auf dem Weg nach oben ist, aber dann trifft sie ein Schicksalsschlag schwer. Es ist ein mitreißender Film geworden.

Frankreich/ Kanada/ Belgien/Italien 2023 / Buch: Laetitia Colombani, Sarah Kaminsky / Regie: Leatitia Colombani
Darsteller*innen: Kim Raver, Fotinì Peluso, Mia Maelzer

Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 12 Jahren


Mittwoch, 24. Juli: 20 Uhr

Im letzten Sommer

Die Anwältin Anne ist sehr erfolgreich darin, Missbrauchsopfern zu ihrem Recht zu verhelfen. Auch privat läuft es gut, das Zusammenleben mit ihrem Mann Pierre und den beiden adoptierten Töchtern Serena und Angela verläuft sehr harmonisch. Wäre da nur nicht Théo, Pierres 17-jähriger Sohn aus erster Ehe, der sich bei ihnen einquartiert hat. Dessen Beziehung zu seinem Vater war nie gut und seit einiger Zeit verschärfen sich die Konflikte zunehmend, immer wieder macht Théo schwere Vorwürfe. Das Verhältnis zu seiner Stiefmutter ist ebenfalls nicht das Beste. Aber je mehr Zeit sie miteinander verbringen, umso näher kommen sie sich – bis es zum Tabubruch kommt… Regie-Veteranin Breillat ließ sich für ihren aktuellen Film von dem vor einigen Jahren erfolgreichen und gefeierten skandinavischen Film „Königin“ inspirieren, in dem Trine Dyrholm die Hauptrolle spielte. Breillat hat wieder einen Film geschaffen, der für Diskussionen sorgt.

Frankreich 2023 / Buch und Regie: Catherine Breillat
Darsteller*innen: Léa Drucker, Olivier Rabourdin, Serena Hu, Angela Chen, Samuel Kircher

Ende ca. 22.00 Uhr
Frei ab 12 Jahren